Aus der Cannabispflanze gibt es eine Vielzahl an Cannabinoiden, welche zusammen faszinierende Verbindungen bilden. Neben den beiden bekannten Varianten CBD und THC gibt es nun eine neue Konstellation, welche den Cannabinoide-Markt aufmischt. Hexahydrocannabinol (HHC) stammt aus derselben Quelle und verfügt über identische Eigenschaften. Trotz identischer Merkmale unterscheiden sie sich alle Verbindungen erheblich in ihren Wirkungen sowie in ihren Anwendungsbereichen.
Inhaltsverzeichnis
Cannabinoide: Unterschiede im Überblick
Von psychotropen Auswirkungen bis hin zu vielfältigen medizinischen Anwendungen – hinter den verschiedenen Verbindungen stecken Eigenschaften, welche ihren Konsum vermeintlich rechtfertigen. Ob ein Cannabinoid den Anforderungen medizinischen Konsums gerecht wird, entscheidet eine personalisierte Forschung. Vor jeder Einnahme wird Konsumenten nahegelegt, sich mit den einzelnen Wirkkräften, Erkenntnissen und rechtlichen Aspekten auseinanderzusetzen. Die Hauptunterschiede von CBD, THC und HHC verstecken sich genau in diesen Aspekten:
CBD | THC | HHC | |
Psycho-aktivität | Nicht psychoaktiv/ berauschend | wirkt psychoaktiv/ berauschend | Wirkt psychoaktiv/ berauschend, synthetisch |
Forschung | Nahrungsergänzungs-mittel; gilt als sicher [1]; Wirksamkeit gegen Stress, Schmerzen und weitere Beschwerden ist nicht nachgewiesen; Placeboeffekt | Wirkung auf das Endocannabinoid-System; beeinfluss das Wohlbefinden; kann schmerzlindern wirken [2] | Wirkung auf das Endocannabinoid-System; begrenzte wissenschaftliche Studien zu HHC; relativ neue Verbindung; Informationen im Netz basieren überwiegend auf Erfahrungsberichten |
Legale Aspekte (DE) | CBD mit THC-Gehalt unter 0,2 % ist gestattet; wird von Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) erlaubt [3] | wird vom Betäubungsmittel-gesetz (BtMG) verboten | in rechtlicher Grauzone [4]; wird vom Betäubungsmittel-gesetz (BtMG) nicht erfasst; nur mit THC-Gehalt unter 0,2 % gestattet |
frei erhältlich ab Volljährigkeit | nur als medizinisches THC mit Rezept erhältlich | frei erhältlich ab Volljährigkeit | |
Risiken und Neben-wirkungen | Schwindel, Mundtrockenheit, Änderungen im Appetit; Wechselwirkungen mit Medikamenten | psychoaktive Nebenwirkungen wie Paranoia, Halluzinationen; kurzfristige Gedächtnis-/Koordinations-probleme; Abhängigkeit, Risiko von psychischen Störungen | HHC weniger erforscht [5], potenzielle Nebenwirkungen und Risiken weniger bekannt; ähnliche Risiken wie THC angenommen |
Die Psychoaktivität von THC und HHC
Wie in der Tabelle bereits erwähnt, sind THC sowie HHC psychoaktiv beziehungsweise berauschend. Betrachtet man die Psychoaktivität beider Zusammensetzungen, so lassen sich einige Unterschiede und Gemeinsamkeiten wiederfinden:
Unterschiede:
- Stärke der psychoaktiven Wirkung:
THC ist für seine starken psychoaktiven Eigenschaften bekannt und erzeugt das mit dem Cannabiskonsum verbundene „High“. Im Gegensatz dazu ist HHC weniger psychoaktiv und erzeugt im Allgemeinen mildere Wirkungen.
- Chemische Struktur:
Die beiden Cannabinoide haben unterschiedliche chemische Strukturen: THC ist ein Tetrahydrocannabinoid mit einer bestimmten Anordnung von Wasserstoffatomen. HHC weist Hydroxylgruppen (OH) auf. Diese Unterschiede in der chemischen Struktur wirken sich darauf aus, wie die Verbindungen mit den Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn interagieren.
Gemeinsamkeiten:
- Abhängige Wirkkraft an Konsument
Die erwähnte Milderung der Effekte von HHC kommt auf die Verträglichkeit des Konsumenten an. HHC kann genauso wie THC in einer zu hohen Dosis zu einer verstärkten Psychoaktivität führen. Neben dem Konsumenten und der Dosis können zudem Faktoren wie die unmittelbare Umgebung und die Konsumform die Rauschstärke beeinflussen.
- Aktivierung von Cannabinoid-Rezeptoren:
Sowohl THC als auch HHC aktivieren die Cannabinoid-Rezeptoren im Endocannabinoid-System des Körpers. Dies beeinflusst die Stimmung, das Schmerzempfinden und andere physiologische Prozesse.
Konsummöglichkeiten der Cannabinoide
Alle Cannabinoide können auf verschiedene Weisen konsumiert werden. Die Art und Weise des Konsums kann sich dabei auf die Stärke der Wirkkraft auswirken:
THC ist grundsätzlich dafür bekannt durch Rauchen von Cannabisblüten oder dem Verdampfen von THC-haltigen Ölen konsumiert zu werden. Das pure Rauchen kann dabei erneut in verschiedenen Verwendungen stattfinden. So gibt es das Rauchen im Joint, in einer Bong sowie das Eimerrauchen. THC kann zudem als Bestandteil in Esswaren, Getränken und anderen Formen eingenommen werden.
CBD ist ebenso äußerst vielseitig in seinen Konsummöglichkeiten. Das Cannabinoid kann in oraler Form von Ölen, Kapseln, Gummis oder Tinkturen eingenommen werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, CBD genauso wie THC in Blütenform einzunehmen. Die Verwendung von CBD-reichen Blüten gehört zu den beliebtesten Einnahmeformen. Auch THC-Konsumenten greifen regelmäßig auf sie zurück. Denn bei einem zu starken „High“ oder im Allgemeinen kann CBD den Rausch abmindern. Dadurch, dass CBD frei verkäuflich ist, können Konsumenten CBD Blüten online bestellen und ohne rechtliche Bedenken konsumieren.
Im Gegensatz zu THC und CBD sind die Konsummöglichkeiten von HHC weniger verbreitet und erforscht. Dies liegt unter anderem daran, dass die Verbindung noch relativ neu ist und dementsprechend noch nicht umfangreich erforscht wurde. Trotz fehlender Kenntnisse wird HHC bereits in ähnlicher Weise wie THC eingenommen.
Medizinische Verwendungen im Vergleich
Die medizinischen Verwendungen der Cannabinoide weichen erneut auf Basis ihrer Verbindungen beziehungsweise chemischen Struktur voneinander ab. HHC ist hier erneut zu wenig erforscht, um eine seriöse medizinische Anwendung zu ermöglichen. Bei CBD spricht man häufig von einem Placebo-Effekt, da bisher seine Wirkkraft wissenschaftlich nicht bestätigt werden konnte. Die Kenntnisse zum jeweiligen Effekt basieren auf Erfahrungsberichten. Konsumenten sprechen hierbei häufig von Verwendungen zur Linderung von Angstzuständen, zur Schmerzlinderung und zur Reduzierung von Entzündungen.
Zudem gibt es spezielle CBD-Öle, welche verschiedene Zielgruppen ansprechen. Beim CBD Öl kaufen können Konsumenten auf Produkte zurückgreifen, welche die körpereigenen Abwehrkräfte stärken sollen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist es, auf seriöse und qualifizierte Anbieter zurückzugreifen. Ein Erkennungsmal dieser Anbieter ist, dass sie ihren Käufern Auskunft über die Dosierung, den THC- sowie CBD-Gehalt und weitere Produktinformationen geben.
In Gegensatz zu CBD liegen bei der medizinischen Verwendung von THC mehrere Forschungen vor. Aufgrund seiner psychoaktiven Wirkung wird das Cannabinoid häufig zur Schmerzbehandlung und zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen bei Krebspatienten eingesetzt. Auch in weiteren Einsatzbereichen der Medizin beweist THC seine positive Wirkkraft.
Für Konsumenten ist es im Umgang mit Cannabinoiden wichtig zu beachten, dass die Mittel mit Risiken verbunden sind. Aus diesem Grund sollte die Verwendung von Cannabinoiden zu medizinischen Zwecken immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Quellen
[1] 19. Dezember 2017: World Health Organization – Drugs (psychoactive): Cannabidiol (compound of cannabis)
[2] 28.11.2022: krebsgesellschaft.de – Cannabis bei Krebs – Berechtigter Einsatz in der Schmerztherapie?
[3] 26.09.2022: World Anti-Doping Agency – 2023 Prohibited List (Seite 7)
[4] 08.08.2023: Presseportal.de – Deutschland untätig bei HHC-Regulierung
[5] 07.07.2023: ndr.de – HHC: Wie gefährlich ist die Cannabis-Variante?
Bilder
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