Möglicherweise haben Sie bereits von Ayurveda gehört. Vielleicht kommt Ihnen ein Bild der indischen Küche in den Sinn, aber diese Lehre geht tatsächlich weit über die würzigen Mischungen in Ihren Speisen hinaus.

Die alte Weisheit und ihre spezifische Sprache und Sichtweise auf die Dinge des täglichen Lebens scheinen weit vom Alltag unserer westlichen Gesellschaft entfernt zu sein, aber man muss tatsächlich kein weiser Guru werden, um etwas von diesen Lehren auf seine täglichen Gewohnheiten anzuwenden und davon schlussendlich auch zu profitieren.

In diesem Artikel geben wir einen kurzen Überblick über die ayurvedischen Prinzipien und haben ein paar Tipps vorbereitet, wie man sich auf diesen Grundlagen bewusster ernähren und danach leben kann.

Inhaltsverzeichnis

Die Grundprinzipien von Ayurveda

Ayurveda entstand vor mehr als 5.000 Jahren auf dem indischen Subkontinent, wird aber auch heute noch hauptsächlich in Indien, Nepal und auf Sri Lanka praktiziert.

Nach der ayurvedischen Philosophie gibt es fünf Hauptenergiequellen, die als Elemente bezeichnet werden: Feuer, Wasser, Erde, Luft und Äther. Diese bilden die drei Hauptdoshas – Vata, Pitta und Kapha – die im Ayurveda eine große Rolle spielen.

Das System sieht sowohl körperliche Erkrankungen als auch psychische Probleme (einschließlich Abhängigkeiten wie übermäßiges Essen, Drogenmissbrauch oder Spielsucht) als ein Ungleichgewicht dieser drei Doshas. Der Körper jedes Menschen verfügt über eine unterschiedliche Dosha-Mischung, die sich im Aussehen und Körpertyp des Menschen sowie in seinem Charakter zeigt.

Es ist jedoch gut zu wissen, dass es an wissenschaftlichen Beweisen für die Existenz der persönlichen Doshas mangelt und Ayurveda daher von vielen Medizinern als Pseudowissenschaft angesehen wird.

Vata

Vata-Dosha repräsentiert im Ayurveda die Elemente Luft und Äther. Menschen mit einem dominanten Vata-Dosha sind von Natur aus dünn, schlagfertig, intellektuell und kreativ, andererseits aber auch übermäßig ängstlich und neigen zu Verdauungs-, Schlaf- und Durchblutungsstörungen.

Vata sollte durch süße, warme und erdige Mahlzeiten und einen regelmäßigen Tagesablauf ausgeglichen werden. Vatas sollten Kälte sowie kalte oder gefrorene Speisen und Getränke meiden.

Pitta

Pitta symbolisiert das Stoffwechselsystem des Körpers und repräsentiert das Element Feuer. Eine Person mit Pitta-Dominanz ist mittelgroß, athletisch, zielorientiert und wettbewerbsorientiert. Wenn diese Menschen aus dem Gleichgewicht geraten, können sie leicht unruhig oder sogar aggressiv werden.

Pittas sind anfällig für Krankheiten, die mit Entzündungen, Bluthochdruck und Hauterkrankungen einhergehen. Ihr Speiseplan sollte aus kühlenden Speisen und erfrischenden Getränken bestehen und es wird empfohlen, direktes Sonnenlicht und scharfe Gewürze zu meiden.

Kapha

Kapha steht für die Elemente Erde und Wasser. Ein typischer Kapha-Mensch ist stabil, geerdet, hat ein freundliches Wesen und einen langsamen Stoffwechsel. Dies kann dazu führen, dass sie leicht an Gewicht zunehmen und zu Wassereinlagerungen und Depressionen neigen.

Obwohl Kaphas normalerweise zuckerhaltige und ölige Mahlzeiten genießen, wird dieses Dosha durch leichtes und scharfes Essen ausgeglichen. Auch für Kapha-Typen wirkt es ausgleichend, aktiv zu bleiben und Neues auszuprobieren.

Die einfachen Gewohnheiten für Ihren Tag

Nehmen wir an, Sie haben Ihr dominantes Dosha (oder eine bestimmte Mischung daraus) bereits herausgefunden und wissen, dass einige Lebensmittel besser für Sie sind als andere. Was gibt es noch zu beachten?

Falls Sie sich zum Ayurveda hingezogen fühlen und diese Weisheiten weiter erforschen möchten, finden Sie hier einige Tipps, wie Sie einige seiner alten Lehren in Ihre täglichen Gewohnheiten integrieren können, ohne Ihr Leben auf den Kopf stellen zu müssen.

Essen Sie bewusst

Da uns Lebensmittel rund um die Uhr und zu jeder Jahreszeit in den vielen Supermärkten zur Verfügung stehen, kann man sagen, dass die westliche Welt den elementaren Bezug dazu verloren hat. Wiedergewonnene Essensrituale müssen nicht ausgefallen sein, aber sollen dabei helfen, diese Verbindung zu den Speisen wiederherzustellen.

Langsames Essen, Aufmerksamkeit für die Mahlzeiten und Dankbarkeit dafür tragen dazu bei, das Erlebnis eines Mahls zu vertiefen. Auch Inder sitzen beim Essen gerne auf dem Boden.

Folgen Sie den ayurvedischen Zyklen

Vata, Pitta und Kapha werden nicht nur zur Beschreibung persönlicher Doshas oder Menschentypen verwendet. Laut Ayurveda wird ein Tag auch in Vata-, Pitta- und Kapha-Zyklen unterteilt.

Von 02:00 bis 06:00 Uhr morgens gilt Vata, und zu diesem Zeitpunkt empfiehlt Ayurveda, dass die Menschen aufwachen. Ein weiterer Vata-Zyklus beginnt um 14:00 Uhr und dauert bis 18:00 Uhr, empfohlen vor allem für kreative Aktivitäten. Pitta ist die Zeit für Produktivität und die Arbeit (10:00 – 14:00 Uhr) und Tiefschlaf (22:00 – 02:00 Uhr). Der Kapha-Zyklus dauert von 06:00 bis 10:00 Uhr sowie von 18:00 bis 22:00 Uhr. Diese Zeit verbringt man mit Familie und Freunden und entspannt.

Verwenden Sie ayurvedische Kräuter

Kräuter sind ein wesentlicher Bestandteil der ayurvedischen Lebensweise. Sie werden nicht nur in der Küche verwendet, sondern dienen auch als Naturheilmittel und werden zusammen mit Ölen zur Körperpflege eingesetzt.

Während Ayurveda schön langsam Einzug in unsere Konsumgesellschaft hält, verkaufen viele Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln mittlerweile ayurvedische Kräuter. Ashwagandha, Shatavari oder Triphala sollen beispielsweise zur hormonellen Gesundheit und zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen. In der Kosmetik werden Neem, Henna oder Amla verwendet. Und vergessen wir nicht den vielleicht prosaischen, aber dennoch starken und heilenden Knoblauch und Ingwer.

Experte im Bereich Gesundheit, Ernährung & Medizin: Jürgen Wandler ist leidenschaftlicher Gesundheitstrainer sowie Experte im Bereich der Diätologie und Ernährungsmedizin. Da Ernährungsbedingte Erkrankungen von Jahr zu Jahr zunehmen, möchte er sein Wissen mit möglichst vielen Menschen teilen um einen Rückgang des Negativtrends verzeichnen zu können.

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